Auf einen Rundgang durch verschiedene Betriebe in Hüls begaben sich neben Bürgermeister Werner Arndt Vertreterinnen und Vertreter des Stadtplanungsausschusses, der Wirtschaftsförderung, der Verwaltung und der Werbegemeinschaft Hüls. Im Rahmen der traditionellen Sommerbesuche besuchten sie den Juwelier Brinkforth, das Kino „Loe Studios“, die Buchhandlung Wystup und eine Filiale der Sparkasse Vest Recklinghausen.
Anlässlich der baldigen Umgestaltung der Fußgängerzone in Hüls (unterstützt durch ein Förderprogramm des BBSR - Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) wollten die Teilnehmenden einen genaueren Blick auf die verschiedenen Betriebe werfen. „Diese kleinen und auch größeren Betriebe sind das Herzstück unserer Einkaufsstraße hier in Hüls. Sie bereichern diesen Standort enorm und haben teils trotz unternehmerischem Risiko mutige Projekte auf die Beine gestellt. Das verdient Respekt“, sagt Bürgermeister Werner Arndt.
Der Rundgang beginnt bei Juwelier Brinkforth - eine echte Institution in Hüls und seit knapp einhundert Jahren in Familienbesitz. 1922 von Heinrich Brinkforth gegründet, wird der Traditionsbetrieb nun in dritter Generation von Heike Bischof-Claßen geführt. Dabei wird sie von ihrer Schwester Birgit Jimann und Verkaufsexpertinnen und -experten unterstützt. In der hauseigenen Uhrmacher- und Goldschmiedewerkstatt werden Schmuckstücke von einer Goldschmiedin und zwei Uhrmachern direkt im Hause aufpoliert, ausgebessert oder neu kreiert. Außerdem: Seit über vierzig Jahren werden hier in liebevoller Handarbeit die Trophäen des Adolf-Grimme Preises und des Grimme-Online-Awards gefertigt.
Heike Bischof-Claßen fühlt sich wohl in Hüls. Trotz standortbedingter Herausforderungen will sie an ihrer Filiale in der Victoriastraße festhalten: „Hüls ist mein Zuhause. Und einen alten Baum verpflanzt man nicht“, sagt sie augenzwinkernd. Seit kurzem bietet sie nebenan eine Trauring-Lounge an: „Das Geschäft läuft gut. Liebe zieht immer“, stellt Heike Bischof-Claßen fest. Sie freut sich auf die Verbesserungen, die der baldige Umbau der Hülsstraße bringen soll.
Weiter geht es in die „Loe Studios“ in der Hülsstraße. Geschäftsführer Maximilian Meynigmann führt die Besucherinnen und Besucher durch seine heiligen Hallen. 2019 wurde das Kino von Marler Handwerksfirmen kernsaniert und neu eröffnet. Seit 2022 führt Maximilian Meynigmann den Betrieb zusammen mit seinem Vater Markus, auch seine Schwester arbeitet mit. Ein echter Familienbetrieb, der zusätzlich von 12 Mitarbeitenden unterstützt wird. Erstaunlich: Max Meynigmann betreibt das Kino „nebenbei“ und arbeitet in Vollzeit woanders.
Das Kino bietet 2D, 3D und D-Box-Sitze an, zeigt Blockbuster und veranstaltet besondere Events. In den drei Sälen finden insgesamt 160 Menschen Platz. Die Technik läuft mittlerweile automatisch, die Filme und Werbespots werden programmiert und per Knopfdruck gestartet. Das geht auch von unterwegs, per Handy oder Laptop.
Die Coronazeit war ein harter Schlag für den jungen Unternehmer, aber er ließ sich nicht unterkriegen und organisierte das erste mobile Autokino in Marl. „So wie es momentan läuft, sind wir zufrieden. Das Wichtigste ist, dass die Leute mit einem Lächeln unser Kino verlassen“, sagt Meynigmann.
Als nächstes besucht die Delegation die Buchhandlung Wystup in der Hülsstraße. Die Filiale ist 2012 als Ableger des Geschäftes in der Brassertstraße entstanden. 1922 gründete Paul Wystup seine Kunst- und Buchhandlung in Marl. Am 1. Oktober 2022 trat dann Natalia Tokar-Khan die Nachfolge an. Sie fühlt sich dem Geschäft verbunden, seit sie vor fast zwanzig Jahren ihre Ausbildung zur Buchhändlerin hier gemacht hat.
Das Team besteht aus insgesamt sieben Buchhändlerinnen, im Spätsommer stößt voraussichtlich eine Auszubildende zum Team. Neben Büchern werden in der Filiale Geschenkartikel, Schreibgeräte und Grußkarten angeboten. Zusätzlich finden Lesungen statt.
Natalia Tokar-Khan liebt ihre Geschäfte und steckt voller Ideen und Tatendrang. So bietet die Buchhandlung seit kurzem einen selbst produzierten interaktiven Audioguide-Tour durch das Geschäft in Brassert an. Dabei wird das Firmenlogo lebendig: In der Geschichte liest Großvater Eule der kleinen Eule Tim vor. Die engagierte Geschäftsführerin blickt positiv in die Zukunft: „Ich freue mich auf die Umgestaltung der Hülser Fußgängerzone. Außerdem würde ich mich gerne weiter vergrößern.“
Der letzte Stop führt zur Sparkasse Vest Recklinghausen in der Bergstraße. „Die Sparkasse Vest Recklinghausen in ihrer aktuellen Form entstand 2004“, erklärt Detlef Specovius (Marktbereichsdirektor Marl). Momentan verfügt sie in Marl über drei Beratungscenter, drei Filialen und drei SB-Standorte. Marl ist der zweitgrößte Marktbereich nach Recklinghausen. Insgesamt beschäftigt die Sparkasse Vest Recklinghausen 63 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Marl. Die rund 25 Auszubildenden sind im gesamten Geschäftsgebiet im Einsatz.
„Die Nachfrage nach Service vor Ort ist immer noch stark, die Schlangen an unseren Schaltern werden eher länger als kürzer“, weiß Specovius, der ein Verfechter des Standortes Hüls ist, auch wenn andere Banken den Standort aufgeben. Zusätzlich zu den festen Standorten plane die Sparkasse Vest Recklinghausen, regelmäßig einen Sparkassenbus an unterschiedliche Ort in Marl zu schicken: „Keine Kundin und kein Kunde wird zurückgelassen“, versichert Specovius.
An dem Rundgang durch Hüls nahmen auch Susanne Bee und Bernd Kaczor von der Werbegemeinschaft Hüls teil. Im Fokus der Aktivitäten der Interessensgemeinschaft der Gewerbetreibenden sowie der Bürgerinnen und Bürger stehen dabei der Erhalt und die Förderung von Hüls als lebensfähiges Stadtteilzentrum. „Momentan passiert hier in Hüls so viel, wie die letzten 20 Jahre nicht“, sagt Susanne Bee. Die Mitglieder engagieren sich seit 1999 für die Neugestaltung der Hülser Fußgängerzone und für eine Belebung der Innenstadt. „Nach so vielen Jahren Stadtteilarbeit und Engagement sind wir nun auf der Zielgeraden. Wir freuen uns sehr, dass die aktuellen Konzepte von einer breiten politischen Mehrheit getragen werden und von der Verwaltung engagiert umgesetzt werden.“