Start der Tour ist an der Statue "Auguste Victoria". Foto: Stadt Marl / Pressestelle
Aachen, Florenz, Lissabon – und nun auch Hüls – der Marler Stadtteil bekommt eine eigene Audio-Guide-Tour. Darin dreht sich alles um die Geschichte Marls, vorgestellt von Kaiserin Auguste Viktoria „persönlich“. Eingeweiht wird die Tour am Dienstag, 3. Dezember um 11 Uhr in der Fußgängerzone.
Die coole Idee zu dieser Tour hatte Natalia Tokar-Khan (Inhaberin Buchhandlung Wystup). Für das Projekt werden Metallplättchen mit unterschiedlichen QR-Codes an die Statue der Kaiserin (nördliches Ende Fußgängerzone) sowie über zehn Ladenlokalen in der Fußgängerzone angebracht. Diese Codes können Besucherinnen und Besucher mit einem mobilen Endgerät (z. B. Smartphone oder Tablet) scannen. Dahinter verbergen sich elf spannende und interessante Audio-Sequenzen.
Nicht nur Hülserinnen und Hülser dürften an den rund zweiminütigen Sequenzen ihre Freude haben. Die Tour verläuft übrigens im Zick-Zack über die Hülsstraße. „Eine tolle Idee, die Natalia Tokar-Kahn umgesetzt hat“, findet auch Bürgermeister Werner Arndt, „Vielen Dank dafür. Dieses Projekt zeigt, wie wichtig ehrenamtliches Engagement in unserer Gesellschaft ist.“
Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg war übrigens die Gemahlin Kaiser Wilhelms II. und als solche von 1888 bis 1918 (letzte) Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen. Wie beliebt die Mutter von sieben Kindern war, zeigte sich unter anderem bei ihrer Beisetzung: Als die ehemalige Kaiserin am Morgen des 19. April 1921 in Potsdam beigesetzt wurde, waren rund 200 000 Menschen vor Ort, um Abschied zu nehmen. Die ehemalige Königin von Preußen war Namensgeberin der 1899 gegründeten bergrechtlichen Gewerkschaft Auguste Victoria, die die 1898 konsolidierten Grubenfelder “Hansi I” und “Hansi II” erworben hatte.
Die einzelnen Geschichten hinter den QR-Codes hat Natalia Tokar-Khan übrigens selbst geschrieben – basierend auf historischen Daten und Fakten der entsprechenden Epochen. Die Historie reicht so von der ersten Erwähnung Marls (Ende des neunten Jahrhunderts) bis ins 20. Jahrhundert. Dabei geht um die Anfänge der Region über das Thema Bergbau bis hin zur Entwicklung des Sports und die Architektur der Gründerzeit. Eingesprochen wurden die Texte von der Marlerin Anna Diekmann. Endpunkt des Ganges über die Hülsstraße ist das Ladenlokal Wystup (südliches Ende der Fußgängerzone), an dem zur Premiere kleine kulinarische Leckereien und warmer Punch warten.
Finanziert wird die Aktion durch den Verfügungsfonds „Von Hüls für Hüls“ im Rahmen des Bundesförderprojektes „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Neben eigenen Maßnahmen in Hüls möchte die Stadt Marl durch den Verfügungsfonds insbesondere die Einwohnenden und Nutzenden des Ortsteils ermutigen, sich aktiv an der Umgestaltung mit eigenen Ideen zu beteiligen.